Alle paar Jahre ist es soweit: mein Geburtstag fällt auf den Muttertag.
Seit Lucie geboren ist, ist das heute mindestens das zweite Mal. Hast Du Lust zum Rechnen? Dann könntest Du ausrechnen, mit welcher Regelmäßigkeit der 14. auf den zweiten Sonntag im Mai fällt, wie oft das in meinem Leben schon der Fall war und mir das Ergebnis in den Kommentaren hinterlassen 🙂
Als Kind hatte ich jedenfalls auch manchmal am Muttertag Geburtstag. Ich kann mich nicht erinnern, ob damals irgendwelche Interessen kollidierten.
Ich weiß aber, dass ich, wie ich neulich schon erzählt habe, meiner Mutter damals gerne Azaleen im Topf geschenkt habe. Und ich hatte mich vergangene Woche gefragt, ob sie die Pflanzen eigentlich leiden mochte.
Heute, an meinem Muttertags-Geburtstag ergab sich die Gelegenheit, sie danach zu fragen.
Nachdem meine Eltern morgens zu uns gekommen waren, um mir zu gratulieren, fuhren wir später zu ihnen, um meiner Mutter ein Blumen-aus-dem-Garten-Sträußchen zu bringen. Überraschung!
Wir unterhielten uns über so manches und ich fragte sie, ob sie sich an die Azaleen von damals erinnern würde und ob sie ihr gefallen hatten.
Wie selektiv und individuell Erinnerung doch ist!
Sie konnte sich an die Pflanzen nicht erinnern. Auf die Frage, ob sie Azaleen eigentlich leiden möge antwortete sie: „Naja, die sind ganz nett.“ Haha, so ist das Leben!
Wir haben dann noch so manche kleine Erinnerungen ausgetauscht, angeglichen, abgefragt und uns gemeinsam an die Zeit erinnert, als ich noch bei meinen Eltern lebte. Auch über die Zeit, als Lucie klein war haben wir geredet und über alles Mögliche, was uns noch in den Sinn kam.
Ich finde es schön, dass meine Eltern noch da sind, dass wir gemeinsam lachen und uns auch kontrovers unterhalten können. Das war überhaupt nicht immer so!!!
Eltern und Kinder … was für ein weites Feld!
Mütter und Töchter … ach du grüne Neune!
Meine Erfahrung ist, dass sich das Verhältnis zu meinen Eltern verbesserte, nachdem ich erkannt und akzeptiert hatte, dass sie nicht auf der Welt sind, um mir das Leben schwer zu machen. Als ich verstand, dass ich die Verantwortung für mein Gefühlsleben als Erwachsene ganz allein selber trage. Dass alles, was passiert war, tatsächlich Vergangenheit ist und ich mich JETZT entscheiden kann, ob ich daran festhalten oder es ziehen lassen will.
In vier Worten zusammengefasst, lautet der Prozess, der zu einem liebevoll aufgeräumten Verhältnis zu den beiden Menschen, die mich gemacht haben führte:
Erkenntnis, Verständnis, Vergebung, Liebe.
So einfach. So schwer. So wertvoll.
Genauso, wie ich kein „hätte ich doch bloß!!“ erlebt oder gefühlt habe, nachdem meine süße Lilli gestorben war, genauso werde ich mich irgendwann in Liebe, ohne (Selbst-)Vorwürfe oder Schuldgefühle von meinen Eltern verabschieden können. Das ist ein schönes Gefühl, auch, wenn ich hoffe, dass es noch laaaange nicht soweit ist!
Wenn Du die Möglichkeit oder die Notwendigkeit siehst, JETZT mit den Menschen, die in Deinem Leben sind, Frieden zu schließen, auch wenn es „nur“ in Deinem Inneren ist, weil es im Außen (noch) nicht funktioniert, dann mach!
Der Prozess wird vielleicht an manchen Stellen wehtun oder andere Gefühle hochwirbeln.
Vielleicht macht es Sinn, Dir auf einem Stück des Wegs eine Wegbegleiterin zu gönnen.
Du wirst wahrscheinlich neue, großartige Seiten an Dir kennen lernen.
Und Du wirst selber heiler werden, unterwegs.
Am Ende fühlt es sich dann großartig frei, friedlich, heil und liebevoll an.
Und höchstwahrscheinlich wirst Du erkennen, dass Du voller Liebe bist.
Und das ist ein ganz großes Geschenk, das Dir nicht mehr verloren gehen kann!
Ohne Liebe zu leben, das ist nix! Auch mit wenig Liebe zu leben ist nicht wirklich schön.
„Nur Liebe mag überhaupt jemanden am Leben erhalten“ sagte Oscar Wilde.
Und darum geht es doch!
Liebe macht das Leben schön. Und wenn Du erstmal die Liebe-Quelle in Dir gefunden hast, brauchst Du nie wieder auf sie zu verzichten. Und Du brauchst auch nie wieder jemanden, der Dir Liebe gibt, damit Du Dich ganz fühlst oder geliebt oder wertvoll. Dann ist Dir klar, dass du geliebt bist, dass du wertvoll bist, dass Du richtig bist, wie Du bist. Und Du kannst dann alle Liebe, die Dir entgegen kommt, als zusätzliches Geschenk annehmen.
Und eines verspreche ich Dir:
wenn Du die Liebe in Dir gefunden hast, dann wird Dir auch im Außen ganz viel Liebe entgegenkommen.
Mach Dich auf! Du bist es wert!
…von Herz zu Herz
2 Comments
pe
oh herrje, würde so gern das Ergebnis der „Rechenaufgabe“ erfahren……;) ansonsten ein sehr berührender text, besonders die azaleengeschichte fand ich interessant….
Maike Grell
Petra, inzwischen habe ich eine Website gefunden, auf der man nachlesen kann, wann von 1950 bis 2100 Muttertag war bzw sein wird. Solange ich lebe war demnach der Muttertag 8-mal am 14. Mai 🙂